Weniger Busse, höhere Ticketpreise: Luzern setzt ein falsches Signal

Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) tritt im Hinblick auf den Fahrplanwechsel vom Dezember 2023 auf der Stelle, teilweise wird das Angebot gar reduziert. Gleichzeitig erhöht der Tarifverbund Passepartout die Preise. Damit geht die Entwicklung beim öffentlichen Verkehr (öV) in die falsche Richtung. Die kantonalen Ziele im Planungsbericht «Zukunft Mobilität Luzern» und im Klima- und Energiebericht rufen nach einer verstärkten Investition in den öffentlichen Verkehr, nicht umgekehrt.

Gestern Sonntag ist die Vernehmlassungsfrist für den Fahrplan 2023 des VVL abgelaufen. Grosse Würfe bleiben aus, kleinen Ausbauten auf der einen stehen Angebotsreduktionen auf anderer Seite gegenüber, insbesondere in der Stadt Luzern. Der VVL begründet dies mit den gestiegenen Kosten: «Der VVL kann aufgrund der aktuellen Kostenentwicklung keine Angebotsausbauten ohne Kompensationsmassnahmen vornehmen.» Gleichzeitig hatte der Tarifverbund Passepartout im April angekündigt, die Tarife im Schnitt um 3,7 Prozent zu erhöhen.

Höhere Ticketpreise, partiell weniger Angebot: damit wird es schwierig, zusätzliche öV-KundInnen zu gewinnen. Doch genau das wäre klima- und verkehrspolitisch notwendig – und auch das Ziel des Kantons im Planungsbericht «Zukunft Mobilität Luzern» oder im Agglomerationsprogramm. Sollen diese Ziele erreicht werden, braucht es ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand. Denn es sind nicht nur die gestiegenen Kosten, die den Handlungsspielraum des VVL einschränken, sondern auch die knapp gehaltenen Mittel von Kanton und Gemeinden. Beide zahlen jährlich je rund 40 Millionen Franken an den VVL – seit mehr als zehn Jahren gleichbleibend. Mit der Ankündigung des Bundesrates, die Mittel für den öV 2024 zu kürzen, wird der Handlungsspielraum noch stärker eingeschränkt.

Der Autoverkehr ist für rund einen Drittel des CO2-Ausstosses verantwortlich, die Verkehrsbelastung erreicht an verschiedenen Orten zu Spitzenstunden die Kapazitätsgrenze der Strassen. Beides lässt sich mit einer verstärkten Umlagerung vom Auto auf den öffentlichen Verkehr verringern. Dazu braucht es aber mehr Mittel, um das öV-Angebot attraktiver und zuverlässiger zu machen.

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