Tempo 30

Tempo 30 bringt Sicherheit, Ruhe und ein gemütliches Miteinander. Begegnungszonen und Tempo 30 sind einfache und günstige Massnahmen für deutlich mehr Lebensqualität. Wollen Sie sich für Tempo 30 in Ihrer Gemeinde einsetzen? So gehen Sie vor.

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Fakten statt Behauptungen zu Tempo 30

Tempo 30 sorgt für mehr Sicherheit
Tempo 30 sorgt für mehr Ruhe
Tempo 30 sorgt für besseren Verkehrsfluss
Lärm macht krank
Tempo 30 sorgt für mehr Sicherheit

Gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU könnten durch Tempo 30 jährlich die Hälfte der rund 1900 Schwerverletzten auf Tempo 50-Strecken verhindert werden.

Fast zwei Drittel aller schweren Verkehrsunfälle passieren in der Schweiz innerorts. Allein auf Tempo-50-Strecken werden jährlich rund 1900 Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer schwer verletzt, 80 kommen ums Leben. Die meisten dieser Opfer waren zu Fuss, mit dem Töff oder dem Velo unterwegs. Je höher die Geschwindigkeit, desto höher das Unfallrisiko. Der Einfluss der Geschwindigkeit ist dabei nicht linear sondern überproportional stark. So ist die Sterbewahrscheinlichkeit für Fussänger bei einer Kollision mit einem Fahrzeug bei Tempo 50 um das Sechsfache höher als bei Tempo 30*.

* BFU, «Mit Tempo 30 die Verkehrssicherheit erhöhen», 2020

Mit Tempo 30 kann das Sterberisiko bei einem Unfall massiv gesenkt werden. Und die Zahl der Unfälle wird verringert: Auf neu umgesetzten Tempo-30-Strecken nimmt die Zahl der schweren Unfälle im Schnitt um 38 Prozent ab. Damit birgt Tempo 30 ein enormes Rettungspotenzial. Das Bundesamt für Unfall BFU fordert deshalb einen Paradigmenwechsel: «Tempo 30 muss überall dort eingeführt werden, wo es die Verkehrssicherheit erfordert – neben Quartierstrassen auch auf definierten Abschnitten von verkehrsorientierten Strassen». Auf diesen verkehrsorientierten Strassen ist das Rettungspotenzial gemäss BFU sogar noch grösser als auf den siedlungsorientierten Strassen**.

**BFU-Medienmitteilung, 21. März 2023

Tempo 30 sorgt für mehr Ruhe

Tempo 30 ist eine einfache und wirkungsvolle Massnahme, um den Strassenlärm an der Quelle zu senken. Wenn Tempo 30 statt 50 gilt, lässt sich der durchschnittliche Schallpegel um rund 3 Db reduzieren, was umgerechnet einer Halbierung des Verkehrs entspricht*. Mehr noch: Neben der rein physikalischen Reduktion des mittleren Schallpegels verringert Tempo 30 die empfundene verkehrsbedingte Lärmbelästigung zusätzlich um rund 2 Dezibel am Tag und 4 Dezibel in der Nacht**.

«Tempo 30 ist in vielen Fällen eine zielführende Massnahme zur Reduktion der Lärmemissonen an der Quelle», lautet denn auch das Fazit des Forschungsprojekts VSS 2021/2014 des Bundesamtes für Strassen und des UVEK***.

Tempo 30 senkt nicht nur den durchschnittlichen Lärm an einer Strasse sondern wirkt auch wahrnehmbar gegen besonders störende Einzelereignisse, welche insbesondere nachts Gesundheit und Schlafqualität massiv beeinträchtigen****.

* Schweizerische Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten, Merkblatt 2021/01, Bezug auf verschiedene Studien
** «Strassenlärm: Tempo 30 entlastet deutlich stärker als gedacht», Studie des Umwelt- und Gesundheitsschutzes Zürich in Zusammenarbeit mit dem BAFU, 2022
*** «Grundlagen zur Beurteilung der Lärmwirkung von Tempo 30», UVEK/Bundesamt für Strassen, 2017
**** Pilotversuch Tempo 30 nachts, Schlussbericht, Stadt Zürich, 2019

Tempo 30 sorgt für besseren Verkehrsfluss

Langsamer ist man oft schneller am Ziel: Konstantere Fahrweise, weniger Beschleunigungs- und Bremsvorgänge, bessere Kommunikation zwischen den Verkehrsteilnehmenden, weniger grosse Geschwindigkeitsunterschiede und geringere Sicherheitsabstände sorgen für besseren und gleichmässigeren Fluss des (Auto-) Verkehrs*.

* Forschungsprojekt SVI 2015/004: Tempo 30 auf Hauptverkehrsstrassen. ASTRA/BAFU. 2019

Lärm macht krank

Spätestens seit der Veröffentlichung der grossangelegten Sirene-Studie 2017 sind die letzten Zweifel beseitigt: Lärm macht krank*.

Strassenlärm verursacht Nervosität, Müdigkeit, Depression, Agressivität, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Konzentrationsstörungen, Beeinträchtigung des Leistungsvermögens, soziale Isolierung, Erschwerte Kommunikation, verminderte Leistung und Motivation bei Schulkindern**.

Gemäss neusten Zahlen des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) in Basel sterben in der Schweiz jährlich rund 450 Menschen an Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch Strassenlärm verursacht werden***.

Eine allfällige untere Schwelle, bei der Lärm nicht gesundheitsschädlich ist oder nicht zur Belästigung führt, kann in «Sirene», wie auch in vielen anderen neueren Studien, nicht mehr nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass Lärm bereits unterhalb der aktuell geltenden Grenzwerten gesundheitsschädigend ist und deshalb «jede Massnahme, die zu einer Reduktion der Lärmbelastung beiträgt, und sei sie noch so gering oder scheinbar unbedeutend, potenziell auch den Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessern kann»****.

* Short and Long Term Effects of Traffic Noise Exposure, Langzeitstudie mit über vier Millionen BewohnerInnen der Schweiz
** «Gesundheitliche Auswirkungen von Lärm», BAFU
*** BAFU, «Besser schlafen dank Tempo 30», 2019
**** Röösli/Wunderli, «Verkehrslärm, kardiovaskuläre Sterblichkeit, Diabetes, Schlafstörung und Belästigung – Die Sirene-Studie», Übersichtsartikel Schweizerisches Medizinforum 2019

Fünf Mythen rund um Tempo 30

«Tempo 30 behindert den Verkehrsfluss und führt zu Stau»  
Das Gegenteil ist der Fall, langsamer ist man oft schneller am Ziel: Tempo 30 verflüssigt den Verkehr. Weniger Beschleunigungs- und Bremsvorgänge, eine konstantere Fahrweise, geringere Sicherheitsabstände und eine bessere Kommunikation zwischen den Verkehrsteilnehmern sorgen für weniger Stau*.

* Forschungsprojekt SVI 2015/004: Tempo 30 auf Hauptverkehrsstrassen. ASTRA/BAFU. 2019

«Tempo 30 bremst den öV aus» 
Falsch: Der effektive Zeitvberlust aufgrund von Tempo 30 ist mit 1,5 s/100 Metern nur gering. Auf der anderen Seite nehmen die positiven Wirkungen mit Tempo 30 aber zu: verstetigter Verkehrsfluss und erhöhte Verkehrssicherheit*. Für die Sicherstellung eines zuverlässigen öVs ist denn auch viel entscheidender als das Temporegime, dass die öV-Achsen Vortrittsberechtigt bleiben. «Wir stellen fest, dass die Einführung von Tempo 30 auf städtischen Hauptverkehrsachsen nicht zwangsläufig zum Problem für den ÖV werden muss», so die Einschätzung der VBL**.

* «Wie funktioniert der öV bei Tempo 30?», Studie von VCS und Metron, 2023
** «Ist Tempo 30 schlecht für den öV?», Luzernerzeitung, 2021
 

«Tempo 30 führt wegen hochtourigem Fahren zu mehr Lärm» 
Tempo 30 führt nicht zu Fahrten in höherer Drehzahl: Es hat sich gezeigt, dass die Autofahrer mehrheitlich ab 22 km/h im dritten Gang fahren*. Vielmehr gilt unbestritten: Eine Temporeduktion kann die Lärmemissionen erwiesenermassen wahrnehmbar reduzieren. Durch eine Absenkung der Geschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h werden die Lärmemissionen zwischen 2 und 4.5 dB verkleinert, Störungen durch Pegelspitzen und rasche Pegelanstiege nehmen merklich ab**.

* Statistische Erhebungen zum Fahrverhalten mit Fokus Tempo 30, Grolimund + Partner und Stadt Zürich, 2016
** «Grundlagen zur Beurteilung der Lärmwirkung von Tempo 30», UVEK und ASTRA, 2017

 

«Mit den Elektroautos verschwindet der Strassenlärm automatisch» 
Schön wäre es, aber leider ist die Behauptung falsch: Ab einer Fahrgeschwindigkeit von Tempo 30 dominiert das Rollgeräusch den Motorenlärm; Elektroautos sind damit gleich laut wie Verbrennerautos. Anders gesagt: Eine Temporeduktion reduziert auch bei Elektroautos den Strassenlärm merklich25.

25 Faktenblatt «Lärmimissionen von Elektrofahrzeugen», Cercle Bruit (Vereinigung kantonaler Lärmschutzfachleute), 2020

 

«Tempo 30 bringt nichts, in Stosszeiten fährt man eh nicht schneller» 
Richtig, in vielen dichten Zentren ist die Fahrgeschwindigkeit zu den Stosszeiten selten 50 km/h. Aber die ganze übrige Zeit, insbesondere nachts, ist eine Temporeduktion eine zweckmässige und sinnvolle Massnahme, um den gesundheitsschädigenden Strassenlärm insgesamt und bei den besonders störenden Einzelereignissen zu senken*.

* Pilotversuch Tempo 30 nachts, Schlussbericht, Stadt Zürich, 2019

 

«Bei Tempo 30 müssen die Fussgängerstreifen aufgehoben werden» 
Nicht auf verkehrsorientierten Strassen wie z.B. Ortsdurchfahrten etc.! Das Gesetz unterscheidet zwischen Tempo-30-«Zonen» und -«Strecken». Zonen sind dabei für siedlungsorientierte Quartierstrassen geeignet, dort werden Fussgängerstreifen (mit Ausnahmen) in der Regel entfernt*. Eine Tempo-30-«Strecken»-Signalisation gemäss Signalisationsverordnung hingegen ist in der Regel für vortrittsberechtigte, verkehrsorientierte Strassen die richtige Lösung. Hier bleiben die Fussgängerstreifen erhlten, auch bleibt die Strasse vortrittsberechtigt – einzig die signalisierte Höchstgeschwindigkeit wird gesenkt**.

* Verordnung über Tempo-30-Zonen und Begegnungszonen
** Signalisationsverordnung, Art. 108, Abweichung von den allgemeinen Höchstgeschwindigkeiten

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