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Abstimmungsparole

Metro-Initiative: teuer, isoliert, unökologisch

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Heute haben Grüne, SP, CVP und der VCS an einer Medienkonferenz ihre Argumente gegen die Metro-Initiative vorgestellt, die am 9. Februar in der Stadt Luzern zur Abstimmung kommt. Kritisiert werden die hohen Kosten, die mangelnde Einbindung in das ÖV-Gesamtkonzept und die unrealistischen Vorgaben der Initianten.

Die eigentliche Forderung der Metro-Initiative besteht aus einer 2 Kilometer kurzen Verbindung von Ibach zum Schwanenplatz. Diese ist völlig losgelöst von allen anderen Linien des öffentlichen Verkehrs. Sie dient einzig dem Transport der Tourist*innen und allfälligen Autofahrer*innen, die von der Autobahn mit der Metro in der Altstadt Luzern einkaufen gehen. Martin Abele, Parteipräsident der Grünen Stadt Luzern, spricht denn auch von einem Etikettenschwindel: „Das ist keine Metro, sondern ein Shuttle für Cartouristen“, sagt er. Die so genannte Metro ist kein ÖV-Projekt und sie ist in kein Gesamtkonzept eingebunden. Abele bezeichnet das Projekt zudem als unökologisch, weil mit dem geplanten Parkhaus für 2500 PWs der motorisierte Verkehr gefördert wird, was der Klimapolitik der Stadt Luzern völlig zuwiderläuft.

Fehlende Einbindung in ein Gesamtverkehrskonzept

Die fehlende Einbindung in ein grösseres öV-Netz haben auch die Initianten mittlerweile als Mangel erkannt. Sie haben flugs das Netz erweitert und weitere Linien durch die Agglomeration gezogen. Michael Töngi, Präsident des VCS Luzern, kritisiert diese Szenarien: „Die grossmundig versprochenen weiteren Metro-Linien sind bloss eine Skizze. Es bestehen grosse Zweifel, ob die gewünschte Weiter­führung möglich ist.“ Er verweist auf den Regierungsrat, der in der Antwort auf eine Interpellation klar gegen derartige Pläne Stellung genommen hat: „(…)Das Projekt leistet kaum einen Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Innenstadt, erhöht aber die Gesamtverkehrsleistung in der Agglomeration, verknüpft mit der Gefahr einer Verschlechterung des Modal Splits zulasten des öV.“

Metro gefährdet Planungen für den Durchgangsbahnhof

Die Planungen für eine Verbindung von Ibach zum Schwanenplatz würden grosse Ressourcen der Stadt binden, die anderswo fehlen. Gemäss Yannick Gauch, Grossstadtrat der SP, gefährdet dies andere, wichtige Projekte: Viele bereits gestartete Prozesse müssten zurückgestellt werden. Wir sind überzeugt, dass die Bevölkerung nicht bereit ist, noch Jahrzehnte zu warten, bis der Anschluss zum Spital verbessert ist und bis andere dringend nötige Verkehrsprobleme gelöst sind. Insbesondere darf die Umsetzung des Tiefbahnhofs nicht gefährdet werden, der einen Quantensprung für das ÖV-System in der Agglomeration Luzern bringt.

Unrealistischer Zeitplan

Laut Zeitplan der Initianten für die erste Etappe würde es nur sechs Jahre dauern, bis die Metro gebaut wird. Gemäss Peter Gmür, Grossstadtrat der CVP, ist dieser Zeitplan illusorisch: „Wie die Erfahrung bei vergleichbaren Projekten zeigt, dauert eine seriöse Machbarkeitsstudie allein schon mehrere Jahre. Bis ein Projekt baureif wäre, müssten auch noch geologische Abklärungen und Verhandlungen mit Landbesitzern durchgeführt werden. Ein Baustart wäre somit frühestens im Jahr 2030 realistisch und würde dann zeitgleich mit dem Durchgangsbahnhof erfolgen.“ Es ist undenkbar, dass in der Stadt Luzern gleich zwei Verkehrs-Grossbaustellen gleichzeitig in Angriff genommen werden. „Der Durchgangsbahnhof darf nicht konkurrenziert werden,“ sagen die Gegner der Initiative unisono.

Bis zu einer Milliarde Kosten

Ein grosser Kritikpunkt sind auch die erwarteten Kosten. Die Initianten geben die Kosten für die erste Etappe mit CHF 400 Mio. an. Wie Erfahrungen aus anderen vergleichbaren Projekten zeigen, ist bei einer seriösen Planung jedoch von Kosten von mindestens CHF 800 Mio. auszugehen, wobei die Kosten für notwendige Landkäufe sowie anschliessende Betriebskosten noch nicht einberechnet sind. Es macht keinen Sinn, Planungen für ein derart teures, unrealistisches und isoliertes Projekt aufzunehmen, das keine Lösung für aktuelle Probleme bietet.

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