Der Verkehr auf Schweizer Strassen steigt kontinuierlich. Der Platz wird besonders zu Stosszeiten immer knapper und Velofahrende müssen sich zwischen Autos, Cars und Bussen vorbeizwängen. Der Kampf zwischen Fahrrad und Individualverkehr ist voll im Gange. Als wäre dies nicht schon genug, kommen neu noch die E-Bikes hinzu.

E-Bikes sind treue Diener und super schnell. Sie bringen dich mit minimalster Umweltbelastung von A nach B. Leider steigen die Zahlen der Verunfallten E-Bikefahrerenden jährlich. Kein Wunder, denn die Strassen gehören dem motorisierten Verkehr, das Trottoir den Zufussgehenden. Platz für Velos, E-Bikes, Cargovelos oder Velos mit Kinderanhänger ist manchmal zu knapp oder häufig gar nicht vorhanden. PlanerInnen reagieren mit einer eher hilflosen Pflästerlipolitik um hier zehn und da zwanzig Zentimeter Velostreifen zu gewinnen. Und es scheint, als wisse niemand so recht, auf welches Ziel hingearbeitet werden soll.

Eine Arbeitsgruppe von VCS und Pro Velo Luzern gestaltete eine Vision, welche Abhilfe leisten soll: Drei durchgängige Velobahnen (Begriffsdefinition siehe Box) verbinden als Hauptachsen alle wichtigen Städte und Dörfer des Kantons Luzern untereinander und mit den umliegenden Kantonen. Ihnen untergeordnet sorgen Velostrassen für schnelles Vorankommen und Velostreifen garantieren die Feinverteilung.

Damit das Potenzial des Velos vollumfänglich ausgeschöpft werden kann, beinhaltet die erarbeitete Vision auch Strategien abseits der Strassen. Dazu gehören unter anderem gute Signalisationen, Sensibilisierung von Arbeitsgebenden und -nehmenden, Parkier- und Reparaturmöglichkeiten entlang der Velobahnen und bei Arbeitsplätzen, etc.

Stadt und Kanton Luzern brauchen endlich eine Velo-Vision, damit Schulkinder, Pendler und Naturliebhabende künftig schnell und sicher am Stau vorbeiradeln können, ob mit oder ohne elektrische Unterstützung. Die Zeit ist reif für einen Quantensprung in der Luzerner Velopolitik.